Stillen fördern

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The Effect of Breast Massage and Warm Compress Application on Milk Production and Anxiety in Mothers with Premature Newborn: A Randomized Controlled Trial
Ertugral Mollaahmetoglu Ş, Guvenc G. Breastfeed Med. 2025 Mar 21. https://doi.org/10.1089/bfm.2024.0382
Nonpharmacologic Factors Affecting Milk Production in Pump-Dependent Mothers of Critically Ill Infants: State of the Science
Bendixen MM, Iapicca LC, Parker LA. Adv Neonatal Care. 2023 Feb 1;23(1):51-63. https://doi.org/10.1097/ANC.0000000000000990
Effect of lullaby on volume, fat, total protein and albumin concentration of breast milk in premature infants’ mothers admitted to NICU: a randomized controlled trial
SefidHaji, S., Aziznejadroshan, P., Mojaveri, M.H. et al. Int Breastfeed J 17, 71 (2022). https://doi.org/10.1186/s13006-022-00511-7
The Effect of Circular and Oscillating Breast Massage on the Amount of Breast Milk Produced: An Innovative Method
Suna Dağ Y, Yayan EH. Breastfeed Med. 2022 Jul;17(7):593-598. https://doi.org/10.1089/bfm.2021.0071
Schon 2009 zeigten Morton et al., dass durch einen möglichst frühen Beginn mit der Handgewinnung und einer späteren Kombination von manuellen Methoden und Abpumpen eine größere Milchmenge und ein höherer Fettgehalt von Müttern erreicht werden kann, die für ihr Frühgeborenes den Aufbau der Milchproduktion ohne direktes Stillen an der Brust bewältigen müssen.
Seither gab es einige Berichte, die ergänzend dazu die Auswirkungen von Brustmassagen vor und während des Pumpens, die Wirkung von warmen Kompressen und die Wirkung von Musik untersuchten und jeweils positive Effekte verzeichneten.
Eine aktuelle türkische Studie von Mollaahmetoglu et al., die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, verglich sogar die Auswirkungen von Brustmassage und warmen Kompressen jeweils einzeln sowie als Kombination – und kam zum Ergebnis, dass beide Interventionen für sich bereits einen Effekt haben (gegenüber "normalem" Pumpen ohne weitere Maßnahmen). Die Kombination aus Massage und warmen Kompressen hatte jedoch eine noch deutlichere Wirkung auf die Milchmenge.
Dies passt zu den Ergebnissen einiger weitere Studien aus den Jahren 2022 und 2023:
Suna Dağ et al. zeigten, dass eine kreisende Massage von Brust und Oberkörper mit Hilfe eines oszilierenden Massagegeräts die Milchmenge steigert und Schmerzen und Schwellungen lindert. Diese Studie ist nicht vollständig frei verfügbar, das Abstract können Sie → hier nachlesen.
SefidHaji et al. untersuchten die Auswirkungen von Musik sowie dem Ansehen eines Fotos des Babys auf die Milchmenge. Die Kombination aus Musik und dem Ansehen des Fotos zeigte den größten Effekt, aber auch Musik alleine (vor und während des Pumpens) erhöhte die Milchmenge. Diese Studie steht im open access Verfahren → hier vollständig zu Verfügung.
Bendixen et al. fassten 2023 in einem sehr guten Review-Artikel verschiedene nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Milchmengensteigerung bei Müttern von Frühgeborenen und kranken Kindern zusammen. Dabei wurden Studien eingeschlossen, die verschiedene Faktoren untersuchten, z.B. Abpumpen in direkter Nähe zum Kind, Haut-zu-Haut-Kontakt mit dem Kind, doppelseitiges Abpumpen, warme Kompressen, Brustmassage, Frequenz und Dauer der Pumpsessions, Musik und Entspannungsübungen. In ihren abschließenden Bemerkungen kommen die Autor:innen des Reviews zum Schluss, dass eine Kombination aus Handgewinnung und elektrischer Pumpe in den ersten Tagen (Kolostrumphase), gefolgt von Abpumpen (nach den ersten Tagen), das durch Brustmassage, warme Kompressen und Musik unterstützt wird, besonders effektiv ist. Intensiver Haut-zu-Haut-Kontakt sollte selbstverständlich immer angeboten werden, ebenso das Abpumpen mit einem Doppelpumpset.
Diese Studie steht → hier vollständig zur Verfügung.
Die aktuelle türkische Studie vom Mai 2025 untersuchte nicht nur die Milchmenge, sondern beschäftigte sich auch mit mütterlichen Ängsten, die bei Familien mit einem Frühgeborenen häufig und verständlich sind. Es zeigte sich, dass der positive Effekt von Brustmassage und warmen Kompressen sich nicht nur auf die Milchmenge, sondern auch auf die psychische Situation der Mutter auswirkte, was diese Maßnahmen noch zusätzlich empfehlenswert macht.
Die Studie von Mollaahmetoglu et al. steht nicht vollständig öffentlich zur Verfügung, das Abstract können Sie → hier nachlesen.
ERGÄNZENDE EISL-EMPFEHLUNGEN:
Die obigen Studien decken sich mit den EISL-Empfehlungen zum Pumpmanagement bei Trennung von Mutter und Kind und ergänzen diese um weitere Aspekte.
Lesen Sie mehr dazu auf unseren folgenden Fachseiten:
© Mai 2025, Anja Bier, IBCLC
und das EISL-Newsletter-Team:
Rhiannon Grill, IBCLC; Natalie Groiss, IBCLC; Simone Lehwald, IBCLC; Gabriele Nindl, IBCLC; Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC
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