IBCLC-Examen
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06/2025
Zweck der Zertifizierung
Als global tätige Zertifizierungsstelle verfolgt IBLCE eine klare Vision: Es wird weltweit als vertrauenswürdigste Institution für die Qualifizierung von Fachkräften in der Still- und Laktationsberatung geschätzt und leistet durch ihre Arbeit einen bedeutenden Beitrag zur globalen öffentlichen Gesundheit. Ihre Mission besteht darin, durch professionelle Zertifizierungsverfahren die Qualität und Entwicklung der Stillberatung im internationalen Kontext kontinuierlich zu fördern.
Dabei orientiert sich IBLCE an sechs zentralen Werten, welche die tägliche Arbeit und ihre Zertifizierungsstandards für IBCLCs prägen: Exzellenz in allen Prozessen, Respekt gegenüber Menschen und Kulturen, Diversität in Sprache und Herkunft, Integrität im ethischen Handeln, offene Kommunikation sowie Zusammenarbeit zur Erreichung bestmöglicher Ergebnisse.
Das IBCLC-Examen ist die international höchste Qualifikation für die Stillberatung, die vom International Board of Lactation Consultant Examiners (IBLCE) weltweit seit fast 40 Jahren angeboten wird. Es garantiert evidenzbasierte, professionelle Beratung unter Einhaltung hoher ethischer Standards (Verhaltenskodex IBCLC), sowie eine verpflichtende Bekennung zum WHO-Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten. Keine andere Qualifikation weist eine derart hohe Beratungskompetenz durch unabhängiges Expert:innenwissen nach internationalen Praxisstandards und wissenschaftlichen Kriterien zum Schutz und Förderung des Stillens auf.
Der EU-Aktionsplan zum Schutz, zur Förderung und zur Unterstützung des Stillens in Europa (2004) empfiehlt allen, die stillende Mütter beraten, nach Abschluss einer umfassenden Weiterbildung ihr Wissen und ihre Fähigkeiten durch das Ablegen des IBLCE-Examens zu bestätigen.
Das IBCLC-Examen
Das Examen wird zweimal pro Jahr (Frühjahr und Herbst) in englischer Sprache und einmal pro Jahr (Herbst) in zusätzlich 10 weiteren Sprachen (darunter auch Deutsch und Französisch) angeboten. Die IBCLC-Prüfung besteht aus 175 Multiple-Choice-Fragen und ist in zwei Teile gegliedert. Im zweiten Teil sind die meisten Fragen bildgestützt. Die Prüfung testet die Anwendung von Wissen in verschiedenen Fachbereichen.
Die Anforderungen stellen sicher, dass alle Kandidat:innen über eine solide Grundlage im Gesundheitswesen, umfassende Theoriekenntnisse sowie relevante praktische Erfahrung verfügen. Zudem verpflichten sich alle IBCLCs zur Einhaltung ethischer Standards und Verhaltensrichtlinien indem sie dem „Code of Professional Conduct for IBCLCs“ zustimmen.
Die drei zentralen Anforderungen sind:
1. GESUNDHEITSWISSCHENSCHAFTLICHE AUSBILDUNG:
Nachweis über 14 Pflichtfächer oder ein anerkannter Gesundheitsberuf. Alternativ muss ein Nachweis einer staatlichen Stelle vorgelegt werden, die den jeweiligen Beruf als klinischen Gesundheitsberuf anerkennt.
2. LAKTATIONSSPEZIFISCHE AUSBILDUNG (mindestens 95 Stunden, davon):
• 90 Stunden spezifische Still- und Laktationsausbildung
• 2 Stunden WHO-Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten
• 5 Stunden Kommunikationstraining
3. KLINISCHE PRAXIS – ABHÄNGIG VOM GEWÄHLTEN PFAD (PATHWAY)
Folgende Zertifizierungspfade stehen zur Auswahl:
• PATHWAY 1: 1000 Stunden klinische Erfahrung
Die klinische Praxis muss in geeigneten Einrichtungen (wie z. B. in Kliniken, Geburtshäusern, Stillberatungsstellen, Praxen von Hausärzt:innen) oder im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit als zugelassene Gesundheitsfachkraft erfolgen.
• PATHWAY 2: 300 Stunden klinische Praxis im Rahmen eines akademischen Programms mit direkter Supervision
Bewerber:innen für die IBCLC-Zertifizierung über Pathway 2 müssen ein umfassendes, akkreditiertes Studienprogramm in Still- und Laktationsberatung absolvieren, das von der CAAHEP oder einer vergleichbaren Akkreditierungsstelle anerkannt ist.
• PATHWAY 3: 500 Stunden individuell begleitetes Praktikum mit einer zertifizierten IBCLC (Mentoringmodell)
Bei Pathway 3 zur IBCLC-Zertifizierung handelt es sich um ein strukturiertes Mentorenprogramm mit einer zertifizierten IBCLC-Fachkraft.
Die unterschiedlichen Pfade ermöglichen den Zugang zur IBCLC-Zertifizierung für Menschen mit vielfältigen beruflichen Hintergründen – und stellen dennoch sicher, dass alle Bewerber:innen ein gleich hohes Kompetenzniveau erreichen.
Alles weitere zu Pathway 2 & 3 finden Sie im Informationsheft für Prüfungskadidat:innen:
IBLCE arbeitet vollkommen unabhängig von anderen Organisationen, somit auch von Ausbildungsanbietern und Berufsverbänden und ist nicht in Vorbereitungskurse auf das IBCLC-Examen involviert. Das IBCLC-EXAMEN wird jährlich im Herbst in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien, sowie in anderen europäischen Ländern angeboten. Die Examensgebühren werden von IBLCE festgelegt und sind direkt bei IBLCE über deren Website zu bezahlen.
Weitere Informationen zum Examen, den Daten, den Gebühren und dem Bewerbungsverfahren finden Sie direkt bei IBLCE:
Wiederholung der Prüfung
Bei Nichtbestehen der ersten Prüfung, kann diese im darauffolgenden Jahr wiederholt werden. Nach dem zweiten Nichtbestehen sind zusätzlich 35 Stunden Fortbildung sowie 250 Stunden klinischer Praxis mit Schwerpunkt Laktation nachzuweisen, bevor nach einem Jahr Wartezeit eine weitere Prüfungswiederholung möglich ist. Nach dem dritten erfolglosen Versuch ist erneut eine Wartezeit von mindestens einem Jahr erforderlich. Anschließend kann sich der/die Kandidat:in erneut als Erstbewerber:in anmelden und muss dazu alle zu diesem Zeitpunkt gültigen Zulassungsvoraussetzungen erfüllen.
Rezertifizierungspflicht
Um ihre IBCLC-Zertifizierung aufrechtzuerhalten, muss alle fünf Jahre eine Rezertifizierung durchgeführt werden. Dies kann entweder durch das erneute Ablegen der IBCLC-Prüfung ODER durch den Nachweis einer Selbsteinschätzung für weitere Fortbildungsmaßnahmen (IBCLC-Selbsteinschätzung) in Kombination mit dem Erwerb von 75 fachspezifischen CERPs oder gleichwertigen individuellen CERPs erfolgen.
Lesen Sie hierzu auch unsere folgende Informationsseite:
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